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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 11

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
' 11 beide, den heimkehrenden Sieger zu todten. Sie bereiteten ihm einen feierlichen Empfang und geleiteten ihn im Triumphzuge zu seinem Palast. Hier aber wurde er, als er zur Stärkung ein Bad nahm, von feiner treulosen Gattin mit einem Dolche ermordet. — Auch dem kleinen Sohne des Agamemnon, Orestes genannt, hatte die ruchlose Mutter den Tod zugedacht. Sobald aber Elektra, die ältere Tochter des Agamemnon, dies merkte, brachte sie ihren Bruder zu einem fernen Könige in Sicherheit. Sie selbst hatte im Vaterhause viel Ungemach zu leiden, allein sie hoffte, daß dereinst ihr Bruder kommen werde, den Tod ihres Vaters zu rächen. Darüber verstrich ein Jahr nach dem andern. 2. Betrübt sitzt Elektra eines Tages wieder in ihrem Gemach und denkt zurück an den herrlichen Vater und an den fernweilenden Bruder. Da erscheint plötzlich ein Fremdling und spricht zu ihr: „Dein Bruder ist todt; beim Wettrennen stürzte er vom Wagen, und Rosse zertraten ihn mit ihren Hufen." Gleich darauf erscheint noch ein anderer Bote und überreicht ihr eine Urne mit der Asche des Orestes. Klagend und jammernd greift die viel geprüfte Elektra nach den theuern Ueberresten. Die unnatürliche Mutter dagegen jubelt, als sie von Orestes Tode hört. Aber Elektras Thränen sollten bald versiegen; der Bote war Orestes selber, der zur Rache erschienen war. Heimlich verabredeten die Geschwister den Racheplan, und bald erliegt die Mutter nebst dem Gatten den Streichen des Sohnes. 3. Kaum aber hatte Orestes die That vollbracht, als sein schuldbeladenes Gewissen erwachte. Die Furien, höllische Rachegeister von übermenschlicher Gestalt, mit Schlangen im Haar und Geißeln in den Händen, verfolgten ihn allüberall. Nirgends Ruhe findend, durchstreifte er, nur von einem treuen Freunde begleitet, wie ein Wahnsinniger das Land. Nach langer Wanderschaft kam er nach Delphi. Hier verhieß Apollo dem Unglücklichen Ruhe und Frieden, wenn er seine Schwester aus Tauris geholt hätte. Bereitwillig machte sich Orestes auf den Weg, um aus dem Barbarenlande die Bildsäule der Artemis, der Schwester des Apollo, zu entführen. Er erreichte glücklich das Land, wurde aber, als er die geraubte Bildsäule aufs Schiff bringen wollte, ergriffen und zum Opfertode verurtheilt. 4. ^ Als er gebunden auf dem Altare lag, erschien eine Priesterin und weihete ihn durch Benetzen mit Waffer dem grauenvollen Tode. Da denkt Orestes an den Tod seiner eigenen Schwester in Aulis. „Ach," ruft er, „so starb auch meine Schwester Jphigenia!" Die Priesterin, welche die Worte verstand, zuckte zusammen, erkundigte sich nach dem Namen des Unglücklichen, und erkannte in ihm ihren Bruder. Die Priesterin war nämlich die todtgeglaubte Jphigenia, welche bislang vergeblich getrachtet hatte, dem grausamen Volke in Tauris zu entkommen. Jphigenia gelang es, ihren Bruder vom Tode zu retten, und sie floh mit ihm zu Schiffe nach der lieben Heimat. Orestes, der endlich einsah, daß der Orakelspruch seine eigene Schwester Jphigenia gemeint hatte, fand wieder Ruhe und ward nachher ein trefflicher König.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
15 sich über den Plan geeinigt hatten, gieng Telemach nach der Stadt. Eumäus und der Bettler folgten später nach. 6. Als sie auf dem Hofe ankamen, lag der Lieblingshund des Odysseus krank auf einem Düngerhaufen. Das treue Thier kannte aber seinen Herrn trotz der Verkleidung, wedelte mit dem Schwänze und starb. Die Freier saßen gerade beim Schmause, und manche von ihnen verspotteten den Bettler. Ebenso machten es auch viele Dienerinnen und der Ziegenhirt. Penelope, die von der Heimkehr ihres Mannes noch nichts wußte, forderte die Freier zu einem Wettkampfe auf, indem sie erklärte, daß derjenige ihr Gemahl werden würde, dem es gelänge, den Bogen des Odysseus zu spannen. Alle versuchten es, aber ihre Kraft war unzureichend. Da forderte der Bettler den Bogen und spannte ihn mit Leichtigkeit. Nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, tödtete er mit Hülfe seines Sohnes und zweier Diener sämmtliche Freier. Den wiedervereinten Gatten war es noch vergönnt, lange und glückliche Jahre mit einander zu verleben. 7. Lykurg (888). 1. Sparta, eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, verdankte seine Größe hauptsächlich seinem weisen Gesetzgeber Lykurg. Lykurg war der Bruder eines Königs von Sparta und Vormund für dessen Sohn. Als solcher führte er die Regierung zur größten Zufriedenheit der Spartaner, und alle gehorchten ihm gern. Als aber die Witwe seines Bruders und ihre Familie ihn verdächtigten, er wolle den jungen König todten und sich selbst zum Könige machen, beschloß er, eine Zeit lang fremde Länder zu bereisen. In allen Staaten, welche er bereiste, machte er sich mit den dort bestehenden Gesetzen bekannt, um die besseren später auch in seinem Vater lande einzuführen. In Sparta hatte unterdeß die alte Uneinigkeit zwischen Königen und Volk so sehr zugenommen, daß es schien, als sollte alle Ordnung zu Grunde gehen. Die verständigen Bürger sahen sich deshalb nach Hülse um und schickten mehrere Male Botschaften an Lykurg. Endlich kehrte dieser, reich an Erfahrungen, in fein Vaterland zurück und rettete dasselbe dadurch vom Verderben, daß er ihm eine neue Verfassung gab. 2. Eins der wichtigsten Gesetze war die Einsetzung des Raths der Alten. Derselbe bestand aus 28 unbescholtenen Bürgern, die alle über 60 Jahre alt sein mußten. Diese hatten mit den beiden Königen alle neuen Gesetze auszuarbeiten, die dann dem Volke vorgelegt wurden und von diesen angenommen oder verworfen werden konnten. Außerdem nahmen an der Regierung die 5 Ephoren Theil. Sie hatten alle Beamten des Staates, auch die Könige, zu beaufsichtigen und konnten sie sogar auf einige Zeit absetzen. Das ganze Land theilte Lykurg in viele kleine Lose ein. Keine Familie durfte mehr als ein Los besitzen oder ihr Los verkaufen. Dadurch wollte Lykurg erreichen, daß keiner reicher sei als der andere, und daß sich alle Bürger als Brüder betrachten sollten. Die Spartaner bebaueten aber ihren Acker nicht selbst. Dies thaten für sie die Sklaven, welche man Heloten nannte, und welche sehr hart behan-

3. Geschichte des Altertums - S. 296

1889 - Wiesbaden : Kunze
296 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. salem, zu belagern, als er zum Kaiser erhoben wurde. Nachdem er seinen Sohn Titus mit der Fortsetzung des Krieges betraut hatte, kehrte er nach Rom zurück und wirkte hier höchst segensreich. Er erneuerte die Kriegszucht im Heere, verbesserte den traurigen Stand der Finanzen und vollendete den Wiederaufbau der Stadt. Dem Senate gab er die früheren Rechte wieder und trat überall als eifriger Beförderer der Kunst und Wissenschaft auf. Unter ihm wurde der Friedenstempel errichtet und der Bau des großen Amphitheaters (des C o l o s e u m s) begonnen, das unter Titus 80 vollendet wurde und noch jetzt Bewunderung erregt. Am Niederrhein wurde durch seinen Feldherrn Cerealis 70 der Aufstand der Bataver unterdrückt, die sich unter der Führung des tapferen Civilis erhoben hatten und nun tributfreie Bundesgenossen der Römer wurden; Judäa wurde dem Reiche wieder unterworfen und durch den hochherzigen Agricola, den Schwiegervater des Geschichtschreibers Tacitus, die Eroberung Britanniens fortgesetzt. Im Jahre 79 erkrankte Vespasian und starb nach kurzer Zeit. Titus 79—81, sein Sohn und Nachfolger, hatte unter der Regierung seines Vaters den Aufstand der Juden gedämpft, Jerusalem 70 erobert und zerstört. Bei seiner Rückkehr nach Rom hatte er einen glänzenden Triumph gefeiert, bei welchem auch die heiligen Tempelgefäße aufgeführt wurden. Das Andenken an denselben ist noch durch einen prächtigen marmornen Triumphbogen erhalten, der mit Basreliefs geschmückt ist, welche die jüdischen Religionsgebräuche und die heiligen Tempelgefäße darstellen. Als Titus den Thron bestieg, sah man wegen seiner unordentlichen Lebensweise und seiner Neigung zu Härte und Strenge mit banger Erwartung in die Zukunft. Aber als Kaiser schien er wie umgewandelt und erwarb sich durch seine Milde, Güte und Großmut im Volke den ehrenvollen Beinamen „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes." Als er sich einst beim Essen erinnerte, daß er an dem Tage noch niemand eine Wohlthat erwiesen habe, rief er aus: „Freunde, ich habe einen Tag verloren." Er pflegte häufig zu sagen: „Von seinem Fürsten darf niemand traurig weggehen." Während seiner Regierung wütete in Rom drei Tage lang eine schreckliche Feuersbrunst, und eine verheerende Seuche raffte Tausende hinweg. Furchtbarer noch war ein Erdbeben, verbunden mit einem Ausbruche des Vesuvs, wodurch die Städte Pompeji, Herkulanum und Stabiä 79 verschüttet wurden, ganz Cam-pernten verwüstet wurde und viele Menschen den Tod fanden. Bei

4. Geschichte des Altertums - S. 86

1889 - Wiesbaden : Kunze
86 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. 3. Der thebanische Sagenkreis. Fern von Griechenland, in Phönizien, regierte einmal ein König, Namens Ag^nor; der hatte zwei Kinder, die Europa und den Kadmos, welche beide ein seltsames Schicksal erfuhren. Zeus raubt Europa. Zeus, der Herrscher der Götter, begab sich einst in Gestalt eines weißen Stieres an das Meeresgestade, wo Europa mit ihren Frauen wandelte. Das junge Mädchen sprang herzu, das herrliche Tier zu bewundern, und war so dreist, sich auf den Rücken desselben zu setzen. Dieses sprang aber auf, trug das Mädchen dem Meere zu und stürzte sich mit solcher Geschwindigkeit hinein, daß jeglicher Hilferuf vergeblich war. Der Stier trug seine Beute nach der Insel Kreta und nahm hier seine göttliche Gestalt wieder an. Kadmos gründet Theben. Europas Vater Agenor war in Verzweiflung über den Verlust seines teuren Kindes und erteilte seinem Sohne Kadmos den Auftrag, Europa in der ganzen weiten Welt zu suchen und nicht heimzukehren, bis er sie gefunden hätte. Kadmos reifte ab; aber alle seine Nachforschungen nach feiner Schwester waren vergeblich. Da er nun zu seinem Vater nicht mehr zurückkehren durfte, so fragte er das Orakel um Rat, wo er sich niederlassen und eine neue Heimat gründen solle. Er erhielt den Befehl, an dem Orte eine Stadt zu erbauen, zu welchem ein Stier ihn hinleite. Kadmos gehorchte und baute Theben in Böotien. Die Sage berichtet weiter, seine Gefährten hätten an einer Quelle Wasser schöpfen wollen, seien aber von einem Drachen verschlungen worden. Kadmos habe hierauf ihren Tod gerächt, das Ungeheuer erlegt und auf den Rat der Athene die Zähne desselben in ein naheliegendes Feld gefäet. Aus dieser seltsamen Saat seien bewaffnete Männer hervorgegangen, welche anfangs den Kadmos angegriffen, dann aber ihre Schwerter gegen sich selbst gewandt und sich bis auf 5 getötet hätten. Diese sollen ihm geholfen haben, die neue Stadt zu gründen. Kadmos führte in Griechenland phönizischen Gottesdienst und den Gebrauch der Buchstaben ein. Da ihm aber das Orakel mitgeteilt hatte, daß seinen Nachkommen die größten Unglücksfälle bevorstünden, so verbannte er sich selbst ans Theben und zog nach Jllyrien, wo er und seine Gemahlin Harmonia in Schlangen verwandelt wurden. Unter den Nachkommen des Kadmos ist das Geschick des Königs Lai'os und seiner Familie das traurigste und gab den Dichtern des Altertums reichen Stoff zu Trauerspielen. König La'i'os und Jokäste. Dem König Laios hatte das Orakel geweissagt, der Sohn seiner Gemahlin Jokäste (Epikaste) werde ihm Thron und Leben rauben. Aus Furcht gab er darum seinen Sohn einem Hirten und gebot demselben, dem Knäblein die Knöchel zu durchstechen und es an einen Baum aufzuhängen. Der Hirte empfand aber Mitleid mit dem zarten Kinde und gab es einem Dritten; dieser brachte es nach Korinth, wo das königliche Ehepaar, welches kinderlos war, Elternstelle an dem Unglücklichen vertrat und den Knaben großzog. Man nannte den Kleinen zum Andenken an die Narben, welche an feinen Füßen zurückgeblieben waren, Ödipus d. h. Schwellfuß. Ödipus wuchs am Hose des korinthischen Königs Polybos kräftig

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 102 — hatte nun für immer aufgehört, und die Reste des Volkes zerstreuten sich seitdem in alle Länder. 2. Kaiser Titus. Nach vespasianus wurde Titus Kaiser. & regierte so gut und milde, daß das Volk ihn wegen seiner großen Herzensgüte den „Liebling der Menschheit" nannte. Wohltun war seine Freude. Gab es einen Tag, an dem er keine Wohltat ausgeübt hatte, so sagte er traurig: „Diesen Tag habe ich verloren." Doch auch unter seiner Regierung wurde das Reich von schweren Unglücksfallen betroffen. Tine große Feuersbrunst verheerte Rom, eine schreckliche Pest wütete in ganz Italien, und ein bis dahin noch nie erlebter Ausbruch des Vesuv verschüttete (im Jahre 79 n. Thr.) die volkreichen Städte Pompeji und herkuläneum vollständig. Mehr als 1600 Jahre blieben sie unter der Asche und der Lavaschicht verborgen; dann erst hat man sie tief unter dem Boden wieder entdeckt, und noch heute arbeitet man daran, Altertümer hervorzugraben. Schon hat man Tempel und Häuser, Bildsäulen, Gemälde und allerlei Hausgerät ge* funden, auch menschliche Körper in der Lage und Stellung, wie sie der plötzliche Tod gerade überrascht hat. 3. Verfall des römischen Reiches. Noch ein Jahrhundert lang nach Titus stand das römische Reich in großer äußerer Macht da. (Einige Kaiser dehnten durch glückliche (Eroberungen seine Grenzen sogar noch weiter aus. Dann aber folgte eine höchst traurige und jammervolle Zeit. Die Kaiser wurden fast allein von den Soldaten erwählt. Xöer ihre Gunst nicht mehr hatte, wurde wieder abgesetzt-Manchmal wurden Knaben, manchmal Menschen von der schlechtesten Herkunft auf den Thron erhoben, ©ft war das Reich unter mehrere Herrscher geteilt, die sich in wildem Bürgerkriege gegenseitig bekämpften. So zerfiel das römische Kaiserreich immer mehr und ging allmählich seinem Untergange entgegen. 47. Steg des Christentums. 1. Thrislenverfolgungen. Nach der ersten Verfolgung unter Nero verhängten noch andere römische Kaiser blutige Verfolgungen über die (Christen. Es gibt keine Rrt von (Qualen, keine noch so schreck" Iiche Todesart, die nicht die Anhänger (Christi zu erdulden gehabt hätten. Aber die Ströme vergossenen Blutes vermochten nicht, das (Evangelium zu unterdrücken. 3m Gegenteil, die Verfolgungen dienten 5er Kirche nur zum heile. Idie man einen Schatz, um dessen Besitz man hat kämpfen und leiden müssen, nur desto sorgsamer und treuer

6. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Die Frauen. 91 binden und blenden, sodaß der Unglückliche starb. Doch vergeblich vergeudete Irene jetzt ihre Schätze, um die Gunst des Volkes sich zu bewahren, vergeblich suchte sie eine Verbindung mit Karl dem Großen — die Rache nahte. Sie wurde des Thrones für verlustig erklärt, nach der Insel Lesbos gebracht und daselbst scharf bewacht, bis sie den Qualen ihres bösen Gewissens und den früher nie gekannten Entbehrungen im 51. Jahre ihres Lebens erlag. 8. Seitdem Mohammed (§. 12) seine Lehre im Orient verkündet hatte, war dort das Los der Frauen gesetzlich festgestellt, freilich in einer Weise, welche mit dem Herkommen bei den Orientalen übereinstimmte. Das Religionsbuch der Moslemin, der Koran, spricht ohne alle Achtung von den Frauen, gleich als ob sie der eigentlichen Menschenrechte entbehrten. Viele Moslemin bezweifeln, ob die Frauen Seelen haben, und ob sie an den Freuden des Paradieses teilnehmen dürfen. Die mohammedanischen Frauen dürfen sich in Gegenwart des Mannes nicht setzen, noch weniger essen; sie bewohnen einen abgeschlossenen Teil des Hauses, welcher nach dem Garten geht und mit hohen Mauern eingeschlossen ist. Sie dürfen sich ohne Schleier nie zeigen, ohne zahlreiche Begleitung nicht ausgehen, außer in das Bad, zu einer Feierlichkeit oder zu einer Freundin. Dabei führen sie ein langweiliges, einförmiges Leben. Geistige Beschäftigung kennen sie nicht; die Geschäfte der Haushaltung besorgen Sklavinnen. Sie kennen kein höheres Streben; Putz und Genuß ist alles, was sie wünschen. Darum fehlt ihnen auch Feinheit der Sitte, Anmut in der Unterredung und geistige Durchbildung. Dagegen trifft man Weichlichkeit, Trägheit, Geldgier, Herrschsucht, Neid, Eifersucht und eine Menge anderer widerlicher Eigenschaften, welche durch Schönheit und Gestalt niemals ausgewogen werden können. Ihr ganzes Leben lang bleiben sie Kinder am Verstände und werden darum auch vor dem Gesetze als Kinder betrachtet, welche keinen eignen Willen haben. Väter, Brüder oder männliche Verwandten sind die Gebieter der Mädchen. Bei der Verheiratung übernimmt der Mann dies Amt und zwar der Mann, welchen sie vor der Vermählung nie gesehen haben, und der durch die Ehe das Recht erhält, sie nach Belieben zu geißeln, einzukerkern, zu verstoßen oder wieder aufzunehmen. Nur in solchen Fällen, wo bei hoher Abkunft oder großem Vermögen die Braut sich einen besonderen Heiratsvertrag ausbedungen hat, sind die Rechte des Mannes beschränkt, und die Frau sieht sich nicht ganz seiner Willkür preisgegeben. Etwas günstiger gestaltete sich allerdings die Lage der Frauen

7. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 12

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 A. Das römische Kaiserreich All dein Tun, dein Reben und dein Denken sei so beschaffen, als bestände bereits in diesem Augenblick die Möglichkeit, daß du aus dem Leben scheidest! wie schnell verschwindet doch alles: die Menschen selbst in der Welt, die Erinnerung an sie in der Seit! Tue nichts mit widerstreben, nichts ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl, nichts ohne gewissenhafte Überlegung! Der Gott aber in dir sei der Führer eines echten Mannes, eines weisen und staatsklugen Menschen, eines Römers und Fürsten! Führe nicht ein Leben, als wenn du noch zehntausend Jahre leben solltest! Das unabänderliche Verhängnis schwebt über dir. Solange du lebst, solange du es kannst, sei ein wackerer Mann! 3. Die Solöatcnioifcr. a) Laracalla. Constitutio Antoniniana.1 Lassius Dio Lxxv1i 9. Alle Untertanen seines Reiches machte Antoninus zu römischen Bürgern; angeblich verlieh er ihnen damit eine Auszeichnung, tatsächlich sollten ihm infolge dieser Maßregel reichere (Einnahmen zufließen, weil nämlich die Nichtbürger viele Abgaben nicht zu zahlen brauchten. b) Aurelian. Corpus Inscriptionum Latinarum V 4319. Dem erhabenen Hugustus, dem großen Princeps, dem tapferen Imperator, dem Schirmherrn des Erdkreises £. Domitius flutelianus, dem Frommen, dem Glücklichen, dem obersten Priester, im fünften Jahre seiner tribunizischen Gewalt, dem Vater des Vaterlandes, zum dritten Male Konsul1”, Prokonsul, dem mächtigen Besieger der Goten, Palmyrener und Germanen der Senat von Brijia.3 Ii. Das absolute Kaisertum (284—476). viocletion. a) Seine Regierung, flurelius Victor4, Kaisergeschichte 39. Dtocletian war zwar ein bedeutender Mann, doch besaß er auch die folgenden weniger guten (Eigenschaften: er wählte zuerst Kleider von Goldstoff und seidene, purpurne und mit (Edelsteinen besetzte Schuhe. Als erster ließ er seit daligula und Domitian sich öffentlich „Herr" nennen und wie einen Gott verehren und anreden. Aber diese schlechten (Eigenschaften wurden bei Valerius (Diocletianus) durch seine anderen, guten mehr als ausgewogen; denn, während er sich „Herr" nennen ließ, zeigte er sich als Vater seiner Untertanen. 1 Das Bürgerrecht erhielten nur die freien Reichsangehörigen,' im übrigen hörten noch nicht alle Unterschiede auf, doch war der (Einigungsprozeß des römi- schen Reiches damit im wesentlichen vollzogen. 8 275. 3 Brescia. * ver- faßte 360 eine bis auf Constantius reichende Kaisergeschichte nach guten Quellen.

8. Vorderasien und Griechenland - S. 64

1874 - Leipzig : Teubner
— 64 — (Mensch.) Die Thebaner mußten sich täglich an dem Felsen versammeln, und da sie das Räthsel nicht lösten, erwürgte die Sphinx jedesmal einen von ihnen. Wurde es einmal gelöst, so sollten sie von dem Ungeheuer befreit sein. Aber Niemand fand die Lösung, so daß zuletzt Kreon, der Bruder der Jokaste, der nach des La'ios Tode die Regierung übernommen hatte, dem, welcher die Stadt von ihrem Drangsal befreien würde, das Königthum und die Hand der verwittweten Königin versprach. Da kam Oidipus und löste das Räthsel, worauf sich die Sphinx durch einen Sturz von dem Felsen den Tod gab. Oidipus ward nun König von Theben und der Gemahl der Jokaste — seiner eigenen Mutter. Die Kinder dieser unseligen Ehe waren Eteokles und Polyneikes, Antigone und Jsmene. Jahre lang lebte Oidipus in diesem Verhältniß, von seinen Unterthanen als weiser und guter Herrscher geliebt und verehrt; aber die Götter mußten doch endlich diese Verkehrung aller sittlichen Ordnung beseitigen und schickten, um die verborgenen Greuel aufzudecken, eine Pest über das Land, zugleich mit der Weissagung, die Pest werde nicht eher enden, als bis der Mörder des La'ios aus dem Lande getrieben sei. Oidipus gab sich alle Mühe, den Mörder zu finden, und sprach Fluch und Bann über ihn aus, aber während er seinen Spuren nachforschte, gelangte er endlich, namentlich durch den blinden Seher Teiresias und den bei dem Morde des La'ios entsprungenen Diener, zu der furchtbaren Ueberzeugung, daß er selbst der Mörder des La'ios, seines Vaters, war und der Gemahl seiner Mutter. Jokaste erhängte sich in ihrer Verzweiflung, und Oidipus riß sich in der Wuth des Schmerzes die Augen aus. Die Söhne des Oidipus hielten ihn in dem Innern des Palastes verborgen und vernachlässigten die Rücksichten, die sie ihm als dem Haupte der Familie schuldig waren. Deshalb fluchte er in seinem Zorn den Söhnen, daß sie im Streit um das väterliche Erbe einander gegenseitig tobten sollten. Zuletzt wurde der alte Mann von den Söhnen und dem Volke in die Verbannung getrieben, weil sie von seiner Gegenwart Unglück für die Stadt befürchteten; und so zog er denn als blinder

9. Römische Geschichte - S. 170

1881 - Leipzig : Teubner
170 Augustus' Tod. (14 n. Chr.) schuldigt, die nächsten Erben aus dem Wege. M. Marcellus, ein Neffe und Adoptivsohn des Augustus, Sohn des Octavia, welchen Augustus mit seiner Tochter Julia vermählt und wahrscheinlich zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, starb zwei Jahre nach seiner Vermählung (23 v. Chr.), wie es scheint, an Gift, das ihm Livia beigebracht. Später starben auch die beiden Söhne der Julia aus ihrer Ehe mit Agrippa, Cajus und Lucius Cäsar, kurz nach einander plötzlich auf eine verdächtige Weise. Nachdem so das Hans des Augustus verödet war, brachte es Livia dahin, daß er ihren düsteren und unliebenswürdigen Sohn Tiberius, zu dem er nie Zuneigung gehabt, adoptierte und zu seinem Nachfolger ernannte. Ja die Römer hatten sogar den Verdacht, daß Livia, um dem Sohne die Herrschaft zu sichern, auch den Tod ihres Gemahles verbrecherisch beschleunigt habe. Augustus hatte im Sommer des I. 14 n. Chr. den nach Jllyricum reisenden Tiberius bis Beuevent begleitet. Aus der Rückreise erkrankte er und mußte zu Nola in Cam-panien liegen bleiben. Als er fühlte, daß sein Ende herannahte, sorderte er einen Spiegel, ließ sich die Haare ordnen und die Falten der Wangen glätten. Dann fragte er seine Umgebung, ob er seine Rolle nicht ziemlich gut gespielt habe, und als man dies bejahte, sprach er: „Nun so klatschet mir Beifall zu". Er war allerdings sein Leben lang ein Schauspieler gewesen, der seine Rolle gut zu spielen verstand; aber er wollte sich mit jener Frage denn doch nicht als einen geschickten Gaukler bezeichnen, sondern als einen Mann, der das Schwierige seiner Unternehmungen mit Geschick glücklich überwunden habe. Er starb im 76. Jahre seines Lebens nach 44jähriger Regierung am 19. August 14 n. Chr. Livia machte seinen Tod nicht eher bekannt, als bis der schnell zurückberufene Tiberius angekommen war, um die Regierung zu übernehmen. Die Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Rom gebracht und aufs glänzendste bestattet. In den folgenden Jahrhunderten des Kaisertums, die soviel Schreckliches sahen, galt seine Regierung als eine goldene Zeit.

10. Römische Geschichte - S. 181

1881 - Leipzig : Teubner
P. Sabina. Agrippina,Octavia,Seneca ermordet. 181 Der Weg des Mordes war einmal betreten, und der Kaiser wütete weiter in abscheulichster Weise. Poppäa Sabina, ein ebenso schönes als lasterhaftes Weib, die Gemahlin des späteren Kaisers Otho, brachte den ausschweifenden jungen Menschen ganz in ihre Gewalt, und da sie den Einfluß der Mutter beseitigen wollte, um selbst zu herrschen, so redete sie ihm ein, Agrippina trachte ihn zu verderben. Um ihr zuvorzukommen, beschloß er die Mutter zu töten. Sie ward zu Bajä auf ein künstlich gebautes Schiff gelockt, das unter ihren Füßen auseinander ging. Aber der teuflische Anschlag mißlang, Agrippina rettete sich durch Schwimmen ans Land. Nero zitterte vor ihrer Rache, er sandte Mörder in ihre Wohnung und ließ sie umbringen. Nicht lange nachher bewog ihn Poppäa auch, seine Gemahlin Octavia, die Tochter des Claudius, hinrichten zu lassen und sie selbst zu heiraten. Wahrscheinlich wurde auch Burrus, der seinen Grausamkeiten noch Einhalt zu thun versuchte, auf seine Veranlassung durch Mord aus dem Wege geschafft. Eine Verschwörung, die gegen das Leben Neros gerichtet war, gab ihm Gelegenheit, seinen Lehrer Seneca trotz seiner Unschuld der Teilnahme an derselben anzuklagen und ihm aufzulegen, sich auf irgend eine selbstgewählte Art den Tod zu geben. Seneca beschloß, durch Öffnen der Adern sich zu töten, und starb nach langer Qual. Seine Gattin Paulina hatte sich zugleich die Adern ausgeschnitten, um mit ihm zu sterben, sie wurde aber auf Befehl des Kaisers am Leben erhalten. Ein Mensch, der solcher Verbrechen fähig war, schreckte gewiß vor keiner Greuelthat und Schändlichkeit zurück. Bisweilen mögen ihn die Furien des Gewissens gepeinigt haben; dann aber betäubte er sich in dem Taumel wilder Sinneugenüffe und in Tollheiten jeder Art. Seine verrückte Eitelkeit trieb ihn, öffentlich als Wagenlenker, Zitherspieler, Sänger und Schauspieler in Italien und in Griechenland aufzutreten; denn er hielt sich für einen großen Künstler. Alle Welt mußte seinen Kunstleistungen huldigen, und reich beschenkt mit Siegeskränzen kam er von seiner Kunstreise aus Griechenland zurück.
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